Wenn dein Hund, in Begegnungen oder bei schnellen Reizen regelmäßig impulsiv reagiert, und du hilflos an der Leine hängst, brauchst du dringend Unterstützung. Die Situationen sind für dich und deinen Hund enorm belastend und von einem harmonischen Spaziergang kann dann keine Rede mehr sein.
Social Walks sind ein tolles Trainingselement, damit dein Hund und du schöne und entspannte Erfahrungen mit anderen Hunden sammeln könnt. Und das unter professioneller Anleitung, welche individuell auf jedes Team eingehen kann.
Social Walks haben eine besondere Wirkung und bergen wahre Schätze an Aha-Erlebnissen und Erkenntnissen für Hund und Mensch.
Oft höre ich die Frage "Da können die Hunde dann schön spielen oder?". Tatsächlich geht es beim Social Walk darum, dass alle Hunde und Menschen lernen an der Leine entspannt, unter sämtlichen Ablenkungen, vorbeigehen können. Man kann auch Lernspaziergang dazu sagen.
Dabei treffen sich mehrere (bei uns max. 5) Mensch-Hunde-Teams und gehen mit sicherem, individuellem Abstand, gemeinsam spazieren. Die Hunde bleiben dabei an der Leine und ein direkter Kontakt ist nicht das Ziel. Wobei sich die Teams nach einigem Kennenlernen auch gerne mal eine kurze "Spielpause" nehmen können. Die HundehalterInnen sind für ihren Hund verantwortlich und sollen, unter Anleitung, die Situation so gestalten, dass die Hunde sich dabei wohl und sicher fühlen können.
Die Hunde lernen dabei folgendes: - sich in Anwesenheit von anderen Hunden auch mit der Umwelt beschäftigen und erkunden zu können - Hunde im direkten Umfeld zu ertragen und nicht als Bedrohung zu sehen - sich ohne Druck mit anderen Hunden auseinanderzusetzen, sie beobachten, Geruchsspuren untersuchen und sich dabei eigenständig oder mit Hilfe zu entspannen - ihre Kommunikation (wieder) voll einzusetzen und zugleich die der anderen zu lesen - sich höflich anderen anzunähern und eigenständig die Individualdistanz des Gegenübers einzuhalten
- Als Hundehalter kann man auch einiges lernen: - die Körpersprache des Hundes besser lesen können
- entspannter reagieren in gewissen Situationen, da es im entspannten Umfeld geübt wird
- einige Trainingstechniken, die im Alltag sehr hilfreich sind
- seinem Wissen und seinem Hund zu vertrauen
- seinem Hund ein Stück Kontrolle/Freiheit zurückzugeben und so die Selbstwirksamkeit des Hundes zu fördern - bei Hundebegegnung erkennen, wann es Sinn macht, diese zuzulassen und wann eine Solche auch wieder beendet werden sollte . - und sich selbst auch mal zurückzunehmen
In unserem hektischen Alltag nehmen wir uns für Begegnungen oft nicht die Zeit, die sie benötigen würden. Wir haben es eilig oder wollen schnell vorbei, bevor was passiert. Absolut Verständlich, jedoch raubt es dem Hund auch viele potentiell positive Lerngelegenheiten. Beim Lernspaziergang wird durch die Auswahl des Ortes, des gemeinsamen Erkundens, die Aufmerksamkeit geteilt und (anders als auf dem klassischen Hundeplatz) der Fokus nicht permanent auf die anderen Hunde gelegt. Dein Hund kann lernen, dass er nicht immer vertreiben, distanzieren und im Auge behalten muss.
Beim Social Walk bekommen die Hunde die Möglichkeit das Tempo zu bestimmen, eigene Signale und Strategien zu testen.
Bei der Zusammensetzung der Teams ist es mir wichtig, dass sich nur Teams treffen, die auch gute Erfahrungen zusammen sammeln können. Dabei geht es nicht um den Trainingsstand. es geht eher darum wie groß die Herausforderung für die Hunde ist.
ob ein gemeinsamer Spaziergang möglich ist.
Um teilzunehmen, solltest du, in entspannten Situationen und bei kleinen Herausforderungen, sicher im Leinenhandling sein. Es sollte dir möglich sein, dich zurückzunehmen und deinen Hund zu beobachten und ein Stück Entscheidungsfreiheit zu gewähren. Idealerweise hast du einige Techniken bereits gelernt:
Laufmuster (Schlendern, bewusst schnüffeln lassen)
Markersignal und Belohnungen
Signal zur Umorientierung, ggf Signale, die mit der Leine in Verbindung stehen
Was beinhaltet ein solcher Lernspaziergang?
Ich liebe schlichte Social Walks, in denen still gelaufen und beobachtet wird. Für mich macht diese Art des Laufens den Hauptteil aus.. Wie so oft, liegt im "klein, aber fein" eine enorme Kraft. So kommen auch genügend Möglichkeiten für die Umwelterkundung zustande. Dafür ist auf jeden Fall genug Zeit einzuplanen. Wir machen die Strecken lieber kurz und dafür läuft alles beschaulich ab. Je nach Teilnehmer:innen, Ziel und Situation integriere ich auch unterschiedliche Elemente, z.B. Entspannungsübungen, Elemente aus dem Begegnungstraining und viele andere Möglichkeiten.
Ablauf
Es ist immer so, dass ein geordneter Start schon beim Parken anfängt. Durch etwas Planung lässt sich hier schon großer Stress und Aufregung vermeiden. Es findet eine kurze Absprache statt, während die Hunde in den Autos warten.
Der Social Walk ist kein Walk & Talk für uns Menschen. Die Kommunikation wird bei uns im Vorfeld besprochen, Handzeichen ausgemacht für „bitte nicht näher kommen“ und es wird vereinbart, welche Umweltbegegnungen angekündigt werden und wie wir uns dann in der Regel verhalten.
Während des Lernspaziergangs ist jedes Team bei sich. Nur die Abstände und Laufmuster werden ggf. kurze Kommunikation mit den anderen abgestimmt.
Auch das Ende sollte geordnet und den Hunden gerecht ablaufen. Gerade zum Schluss sind die Hunde erschöpft und wir Menschen häufig unachtsam. Ein guter Social Walk endet ruhig und besonnen. Wenn die Hunde gut in den Autos warten können, kann nach dem Verstauen noch eine Reflexions-Runde stattfinden.
Dieses „Nichts-Tun“ ist für uns Menschen ungewohnt. Es entzieht uns das Gefühl der Kontrolle und erfordert Impulskontrolle.
Das Beobachten fordert unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Wir sind am Ende eines Social Walks daher zwar meistens entspannt, aber auch müde und nicht mehr gut in der Konzentration. Wenn du merkst, dass deine Konzentration nachlässt, beginne bei den Abständen einen Sicherheitspuffer einzuplanen und leite das Ende ein.
Doch auch für die Hunde ist es anstrengend. Sich zu trauen, etwas zu wagen und mehrere Dinge gleichzeitig im Auge zu behalten, ist herausfordernd. Achte unbedingt darauf, ob du bei deinem Hund zunehmend Ermüdungserscheinungen oder Stress siehst und beende rechtzeitig.
Die Leine ist beim Social Walk ein wichtiges Element. Denn sie gibt allen Sicherheit.
Wer einen Hund hat, der bereits im Nahkontakt aggressiv auf andere Hunde reagiert hat, ist zunächst nicht entspannt, wenn Hunde im Freilauf um ihn rum springen.
Wir wollen allen – Hunden und Menschen – entspannte Lerngelegenheiten ermöglichen und häufige Mensch-Hund-Interaktionen vermeiden. Die Leine schafft dafür einen Rahmen, genauso wie die passenden Abstände.
Hast du jetzt richtig Lust bekommen, dich auf einen Social Walk vorzubereiten und im schönen Bayerischen Wald dabei zu sein? Dann schreib mir gerne!
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Janis Buchmeier
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